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Mehr als fette Beute

Trotz hoher, Benutzerfreundlichkeit, weitreichendem Hilfsmaterial und preiswerter Ausgabenvielfalt wird sie in der Christenheit zu einem immer mehr unbekannten Buch. Vor allem die europäische Christenheit leidet an einem biblischen Analphabetismus. Mit „Fette Beute“ möchte Eckard Hagedorn, Pfarrer und emeritierter Dozent des Theologischen Seminars St. Chrischona, dem entgegenwirken.

 

Nach einem einführend-informativen Vorwort, nimmt er in fünf Kapiteln den Leser mit auf eine spannende Entdeckungstour zur Frage: Warum die Bibel so dick ist? Zunächst beleuchtet er Spannungsfelder, in die man hineingeraten kann, wenn man es mit der Bibel zu tun bekommt. Den ersten Schritt hierzu hat Gott selbst getan, da er sich den Menschen verständlich macht. Durch die Bibellektüre wird der Leser in die Gottesbeziehung hineingeführt. Danach werden Perspektiven aufgezeigt, wozu es gut sein kann, dass die Bibel so dick ist. Anhand von sieben Thesen erweitert Hagedorn des Horizont des Lesers. Inhaltlich führt der Autor aus, dass die Sehnsuchtslücke im Menschen mit der Bibel gefüllt werden kann. Im dritten Kapitel gibt Hagedorn Orientierung anhand der beiden Erfolgsmodelle der Spruch- und Abschnittorientierung, denen als Ergänzung die Buchorientierung zur Seite gestellt wird, bevor der Leser sich mit den Missverständnissen beschäftigt, um sich nicht selbst ein Bein zu stellen. Im letzten Kapitel konkretisiert der Verfasser seine Ausführungen anhand zahlreicher Praxistipps. Abgerundet werden die Ausführungen mit finalen Gedanken, die der Bibel ihren Sitz im Leben des Einzelnen gibt.

 

Hagedorn hat ein Buch verfasst, welches die Christenheit des 21. Jahrhunderts neu im Umgang mit der Bibel motiviert. Dabei gelingt es ihm aktuelle Vorwürfe und Abneigungen gegen die Lektüre der Bibel auf humorvolle und aussagekräftige Weise zu entkräften. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die nachdenklichen Menschen aus den verschiedenen Jahrhunderten, die Hagedorn immer wieder zu Wort kommen lässt. Julius Schniewind betonte zum Beispiel, dass Jesus der Exeget Gottes ist (S. 39). Und Sören Kierkegaard behauptet, Gott nötig zu haben, sei die größte Vollkommenheit des Menschen (S. 121). Schließlich gehört es zum Abenteuer der Bibellektüre, der Bibel die Zeit zu geben, die sie braucht, so Hagedorn (S. 208). Damit das alles gelingt, hat Gott uns seine dicke Bibel hinterlassen.

 

Hagedorns Sprachstil ist erfrischend, gebildet und bildgewaltig. Mit Leidenschaft und Sachverstand gelingt es ihm seinen Lesern die Lektüre der Bibel wieder ans Herz zu legen. Er schreibt ein nicht gerade dünnes Buch, um zum Lesen des Buches aller Bücher, zu ermutigen. Doch sein Buch macht Lust zum Bibellesen. Dies liegt daran, dass Hagedorn kein schwergängiges theologisches Werk vorlegt, sondern ein leicht zu lesendes, unterhaltsames Buch über das Bibellesen verfasst hat. Zum Kauf kann sowohl aktiven Bibellesern und Noch-nicht-Bibellesern nur geraten werden, damit sie wieder Freude am Bibellesen bekommen oder endlich damit anfangen.


Das Buch:

  • Hagedorn, E. (2017): Fette Beute. Warum die Bibel so dick ist, fontis Verlag, 274 Seiten, ISBN: 978-3-03848-128-7, Preis: 18,00€

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