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Kirchengeschichte

Zahlreiche Bände wurden schon zur Kirchengeschichte verfasst. Martin H. Jung, Professor für Evangelische Theologie an der Universität Osnabrück, geht mit „Kirchengeschichte“  in mehrfacher Hinsicht neue Wege.

 

Jung geht in seiner Kirchengeschichte den klassischen Weg der Chronologie. So beleuchtet er die Epoche der Antike, des Mittelalters, der Reformation, die Frühe Neuzeit und die Moderne bevor er einen Ausblick in die Zeitgeschichte wagt. In den abschließenden Vertiefungen geht er noch einmal auf aktuelle Themen im Bereich der Kirchengeschichte ein. „Eine Kirchengeschichte kann heute nur als Geschichte des Christentums geschrieben werden, die das Christentum als Religion unter Religionen behandelt und dabei auch die außenkirchlichen Vernetzungen und Wirkungen berücksichtigt.“

 

Zu erwähnen ist, dass Jung sich im evangelisch-katholischen, christlich-jüdischen und christlich-muslimischen Kontext engagiert. Deshalb wird „erstmals unter konsequenter Einbeziehung der beiden für das Christentum wichtigen Nachbarreligionen, des Judentums und des Islams, Kirchengeschichte behandelt“.

 

Kritisch sieht der Rezensent das Verständnis der biblischen Quellen. „Wann Jesus geboren wurde, wissen wir nicht. Alles, was die Bibel über die Umstände seiner Geburt erzählt, sind lange nach seinem Tod entstandene Legenden, die wichtig und richtige theologische Gedanken in anschaulich, einprägsamen Geschichten kleideten“ (S. 1). Auch das Selbstverständnis von Jesus wird von Jung in Frage gestellt. „Jesu Anhänger sahen in ihm den Christus. Ob er sich selbst so gesehen hat und ob seine Anhänger ihn schon zu Lebzeiten oder erst nach seinem Tod so ansahen, ist unsicher“ (S. 2). Hierzu empfiehlt sich die aktuelle Forschungsarbeit von Professor Rainer Rieser „Messias Jesus“, der anhand der biblischen Belege und der Forschung aufzeigt, dass Jesus sehr wohl wusste, dass er der von Gott gesandte Retter – Messias – ist. Und auch bei einer Kernwahrheit des Christentums, der Auferstehung, bleibt Jung unklar. „Die Erscheinungen lassen sich als Visionen erklären. Solchen muss keine reale, leibliche Auferweckung aus dem Tod vorausgehen“ (S. 3).

 

Jung erläutert neben den historischen Zusammenhängen, die theologischen Ideen der jeweiligen Zeit und bringt Grundeinsichten in ihren geschichtlichen Kontext. Somit ist das Werk zur Prüfungsvorbereitung im Haupt- oder Nebenfach geeignet. Aber auch Interessierte können anhand der kompakten Darstellung, der übersichtlichen und lernfreundlichen Strukturierung ihren Horizont gewinnbringend erweitern. Der Leser erhält eine kompakte Darstellung der Kirchengeschichte, die durch Merksätze und Definitionen das Lernen erleichtert. Prüfungsfragen fördern die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik.

 

Wer einen festen biblischen Standpunkt in Kernfragen des Glaubens besitzt und mit diversen Spannungsfeldern umzugehen weiß, der erhält ein Lehrbuch, das übersichtlich die aktuellen Erkenntnisse und Ansichten der Universitätstheologie im Bereich der Kirchengeschichte darstellt. 


Das Lehrbuch:

  • Jung, M. (2017): Kirchengeschichte (2. überarb. Aufl.), A. Francke Verlag Tübingen, 293 Seiten, ISBN: 978-3-8252-4882-6, Preis: 24,99€. 

erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.

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