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Freiheit, Glaube und Verantwortung – alles nur vorher bestimmt?

 Besitzen Menschen einen freien Willen, um das Evangelium anzunehmen oder abzulehnen? Sind wir frei – oder bestimmt Gott alles im Voraus? Jahrhundertelang wurde darüber in der Kirchengeschichte diskutiert. Augustinus stritt mit Pelagius, Luther mit Erasmus und Whitefield mit Wesley. Leidenschaftlich und emotional waren, sind und werden die Diskussionen zu diesem Thema sein.

 

John Lennox, emeritierter Professor für Mathematik an der Universitiy of Oxford, hat sich dieser Kontroverse unter Christen gestellt. Ihm zufolge tobt der Kampf um das Verständnis dieser Dinge an zwei Fronten. Einerseits ist da der atheistische Versuch, die Willensfreiheit des Menschen abzuschaffen, und damit zwangsläufig jegliches Konzept von absoluter Moral. Andererseits wirft an der christlichen Front der theologische Determinismus viele Fragen für Christen auf.

 

So hat er sein Buch in fünf Teile unterteilt. Im ersten Bereich beleuchtet Lennox das Problem und blickt auf den freien Willen und den Determinismus aus der breiteren Perspektive menschlicher Erfahrung und der Philosophie. Dabei werden die Grenzen der Freiheit sowie die verschiedenen Arten des Determinismus sowie die Reaktionen darauf besprochen. Abgerundet werden die Ausführungen mit dem Hinweis, „dass es eine tief verwurzelte Neigung gibt, sich eher auf irgendein theologisches System zu beziehen, als sich mit dem zu beschäftigen, was die Schrift tatsächlich sagt“ (S. 82). Daran schließen sich theologische Gedanken zur Frage des Determinismus an. Lennox attestiert der Bibel, dass sie sowohl für die Souveränität Gottes als auch die Verantwortung des Menschen, Belege anführt. Dies zeigt er auch im Umgang mit dem biblischen Vokabular, dass er anhand zahlreicher Bibelstellen anführt. Der dritte Teil widmet sich dem Thema wie das Evangelium und der Determinismus miteinander zusammenhängen. Bei den Ausführungen zeigt sich deutlich, wie Lennox insgesamt zum Thema Vorherbestimmung steht. Wer meint, dass göttlicher Determinismus besagt, dass Gott noch mehr verherrlicht wird, wenn man glaubt, dass Menschen keine Fähigkeit haben, sich zu entscheiden, sondern dass alles allein von Gott bestimmt ist, dem ist die Frage zu stellen, ob der Gott des theistischen Determinismus überhaupt der Gott der Bibel ist. Im vierten Teil beleuchtet Lennox die Bedeutung des Determinismus in Bezug auf Israel. Hier blickt er insbesondere auf die Kapitel 9-11 des Römerbriefes anhand des Verhaltens des Pharaos. Im letzten Teil beschäftigt sich der Verfasser mit der Frage nach der christlichen Gewissheit. Dabei stehen insbesondere die Stellen aus dem Hebräerbrief im Fokus der Betrachtung.

 

Lennox ist immer wieder bemüht, Ausgewogenheit in seinen Ausführungen walten zu lassen. Hierzu greift er auf Zitate von führenden Theologen zurück. Dem Leser kommt zu Gute, dass Lennox seit Jahren apologetisch arbeitet und so größere Zusammenhänge kompakt strukturieren und darstellen kann. Bei der Übersetzung aus dem Englischen wurde zudem auf eine gute Lesbarkeit geachtet, sodass man trotz der inhaltlichen Fülle, die Gedankengänge verständlich vermittelt bekommt. Schlussendlich hält Lennox bewusst an der völligen Souveränität Gottes fest, betont aber auch die gottgegebene menschliche Freiheit. Ermutigend ist, dass Christen sich ihres Heils gewiss sein können. 

 

Der Autor hat das Buch für ein christliches Lesepublikum verfasst, das sich für die Fragen nach Gottes Souveränität, dem freien menschlichen Willen und der Verantwortung des Menschen interessiert oder darüber verunsichert ist. 


Das Buch:

  • Lennox, J. (2019): Vorher bestimmt? Die Souveränität Gottes, Freiheit, Glaube und menschliche Verantwortung, CV Dillenburg, ISBN 978-3-86353-616-9, 399 Seiten, Preis: 19,90€

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