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Allein die Bibel - echt jetzt?

Die Reformatoren betonten im 16. Jahrhundert die Soli der Reformation. Ein Grundprinzip lautete dabei Sola Scriptura, d. h. allein die Schrift. Mit diesem protestantischen Bekenntnis wird die Inspiration und Autorität der Bibel zum Ausdruck gebracht. Aber ist das heute noch zeitgemäß? Herausgeber Don Kistler hat mit „Allein die Schrift … warum eigentlich?“ eine Aufsatzsammlung renommierter Autoren aufgelegt, die die Bedeutung der Lehre von Sola Scritpura entfalten.

 

Thomas Jeising betont im Vorwort, dass sich „an der Frage nach dem „Allein die Schrift“ entscheidet, wie wichtig die Schriftfrage überhaupt für den Weg der christlichen Kirche ist“. Die Brisanz der Schriftfrage, der Streitpunkt „Schriftfrage“ ist eben keine untergeordnete Nebenfrage, sondern bildet das Fundament des Glaubens. Schließlich gilt das sacra scriptura sui interpres (die Schrift legt sich selbst aus). Die Angriffe auf das Sola Scriptura sind dabei vielfältig. Einerseits gibt es das Traditionsprinzip, den mystischen Glauben und andererseits wird Christus isoliert von der biblischen Überlieferung betrachtet oder die Kultur wird zum Kernprinzip der Bibelauslegung erhoben.

 

„Das Christentum ist jedoch eine Religion des Wortes bzw. eine Religion des Buches“, so Michael Horton. Und so erläutern führende reformierte Pastoren und Gelehrte das Prinzip und die Bedeutung von Sola Scriptura. Wer legte wann dessen Bedeutung fest? Welche Autorität weißt dabei die Schrift auf? Ist das überlieferte und kanonisierte Schriftzeugnis ausreichend? In welchem Verhältnis stehen die Bibel und die Auslegungstradition? Don Kistler zufolge tobt „der Kampf um die Bibel bereits seit Anbeginn der Zeit“.

 

Mit dem vorliegenden Buch erhält der Leser eine klare Befürwortung zum Sola Scriptura und Argumente, um dem gegenwärtigen Trend der Aufweichung von Gottes Wort hin zu einem Menschenwort, in dem Gott erfahrbar ist, mutig und faktenbasiert entgegenzutreten. Der ernsthafte Bibelleser wird zudem sein Bibelverständnis neu hinterfragen und gerade Prediger des Wortes Gottes werden ermutigt, die Schrift durch die Schrift auszulegen und in die Autorität des Wortes Gottes ihr Vertrauen zu setzen.

 

Insgesamt sind die Artikel keine zu-Bett-geh-Lektüre, da hier eine Argumentation auf Universitätsniveau geführt wird, wobei die Sprache der Artikel gut verständlich ist. Jedem, der die aktuelle Debatte näher verstehen will und Sola Scriptura für sich neu entdecken möchte, dem wird zum Kauf geraten. 

 


Das Buch:

  • Kistler, D. Hg.) u. a. (2019): Allein die Schrift … warum eigentlich?, CV Dillenburg, 176 Seiten, ISBN: 978-3-85810-438-0, Preis: 9,90€

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