· 

Das Evangelium kennen und genießen

Im Westminster-Katechismus von 1647 ist unter Frage 1: „Was ist das höchste Ziel des Menschen“ als Antwort zu lesen: „Das höchste Ziel des Menschen ist, Gott zu verherrlichen und Ihn auf ewig zu genießen“. Wolfgang Wegert möchte genau dies mit „Das Evangelium kennen und genießen“ beim Leser erreichen.

 

Der Christ des 21. Jahrhunderts steht vor der Herausforderung, dass Evangelium nur einseitig zu kennen. Die Lebenssituationen offenbaren jedoch das Fehlen der Kenntnis des Evangeliums. „Erst wenn man die fundamentalen Lehren des Evangeliums mit Sinn und Herz wirklich erfasst hat, aber auch erst dann, wird die Heilsbotschaft Christi zum Genuss“. Und so widmet sich der ehemalige Hauptpastor der Arche Hamburg in sieben Kapiteln den Kernlehren des Evangeliums.

 

Im ersten Kapitel beleuchtet Wegert die Verdorbenheit des Menschen. Das Getrenntsein von Gott durch die Sünde ist dabei der Kern, den der Sünder erfassen muss. Diese biblische Wahrheit ist grundlegen, um in eine Gottesbeziehung zu gelangen. Doch der individualisierte und autonome Mensch möchte diese Tatsache nicht hören. Im sich anschließenden Kapitel wird die barmherzige Seite Gottes vorgestellt, denn ohne die Zugewandtheit Gottes zum Sünder, gibt es keine Möglichkeit die Kluft zu überwinden. Hierbei wird das Geschehen am Kreuz ausführlich betrachtet und die Stellvertreter Rolle Christi besprochen. Im dritten Kapitel zeigt der Verfasser nun auf, dass der Mensch die reformatorische Wahrheit des sola fide erfassen muss. Nachdem Gott nun auf den Menschen in der Person Jesu zugegangen ist und Gottes gnädige Vorhersehung den Sünder zur Buße geführt hat, gilt es auch als neuer Mensch zu leben. Dies zeigt Wegert im vierten Kapitel auf. Das fünfte Kapitel thematisiert die Bedeutung des Heiligen Geistes im Leben eines Christen. Dabei betont er die sichtbare Auswirkung eines geheiligten Lebens. Auch diese Tatsache wird heutzutage viel zu selten in frommen Kreisen betont. Daher ist Wegerts Ausführung sicherlich herausfordern, aber in der Bibel verankert. Im sich nun anschließenden Kapitel zeigt der Autor die Bedeutung des Gebets als Sauerstoff für ein christliches Leben auf. Gerade in Zeiten der wachenden Gebetshausbewegung ist es gut, die Lehre der Bibel hierzu zu kennen. Das abschließende Kapitel geht auf eine der Fragen ein, die seit Jahrhunderten schon viele treue Nachfolger in Seelennöte gestürzt hat: Heilsgewissheit. Aufgrund der reformatorischen Prägung Wegerts, spricht er sich für die Gewissheit des Heiles aus, da Gott in seiner Vorsehung den Gläubigen das Heil in Christus zugesichert hat.

 

Die Ausführungen Wegerts sind so geschrieben wie er predigt. Das Herz eines Hirten, aber auch die Klarheit des Evangelisten sowie die Nüchternheit des Lehrers kennzeichnen die Darlegung des Evangeliums. Wolfgang Wegert gilt als Befürworter der calvinistischen Prädestinationslehre, die in den Erläuterungen immer wieder zum Vorschein kommen.

 

Insgesamt erhält der Leser ein Buch, das ihm Antworten auf drängende Fragen gibt, ihn aber auch unter Umständen ganz neu den eigenen Glauben und die Glaubenspraxis hinterfragen lässt. Die seelsorgerlichen Ausführungen dürften jedem, der Unsicherheiten hat, neuen Mut in Gottes herzliches Erbarmen schenken, aber auch die Bedeutung der Heiligung hervorheben.

 

Wegerts Ausführungen bilden einen biblischen Gegenpol zu der immer stärker aufkommenden humanistischen Prägung in christlichen Kreisen. Hier ist das Evangelium nicht einseitig, sondern wird in seiner Breite, Tiefe und Höhe präsentiert. Es macht Freude die fundamentalen Wahrheiten des Christseins zu entdecken, auf denen das Evangelium aufbaut. 

 


Das Buch:

  • Wegert, W. (2017): Das Evangelium kennen und genießen (8. Aufl.), arche-medien, 294 Seiten, ISBN: 978-3-93493-634-8, Preis: 13,90€ 

erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0