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Das kraftvolle Evangelium

Was verbirgt sich hinter der Abkürzung NPP? Bevor Sie googeln, hier die Antwort: Neue Paulus Perspektive. Die Reformatoren lehrten, dass Jesu stellvertretendes Sühneopfer die Sündenschuld für den Glaubenden bezahlt. Für Vertreter der NPP stellt das Kreuz lediglich einen allgemein kosmischen Sieg über die Mächte des Bösen dar, so Pastor Wolfgang Nestvogel. Somit ist die Notwendigkeit des persönlichen Glaubens zur Errettung damit geschmälert bzw. ausgeblendet. John MacArthur, seit 1969 leitender Pastor der Grace Community Church in Sun Valley, Kalifornien, hilft mit „Das kraftvolle Evangelium“ die Zeichen der Zeit richtig einzuordnen, denn nichts ist wichtiger als unser Verständnis vom Evangelium.

 

Der Apostel Paulus nimmt eine Sonderstellung unter den Aposteln ein, denn von allen war er derjenige, der am entschlossensten „die Reinheit, Genauigkeit und Klarheit der Evangeliumsbotschaft bewahrte“ und einen großen Anteil daran hatte, dass die frohe Botschaft im gesamten Römischen Reich verbreitet wurde. Zuletzt trug „niemand mehr dazu bei als Paulus, das Evangelium zu definieren, abzugrenzen und zu verteidigen“. MacArthur macht keinen Hehl daraus, dass er „abgesehen von Christus Paulus als dasjenige Vorbild ansieht, dem er am meisten als Modell für den evangelistischen und pastoralen Dienst folgen möchte“. Und so zielt er in dem vorliegenden Buch darauf ab „zentrale biblische Texte so geradlinig, wie möglich zu untersuchen und damit einen sorgfältigen, gründlichen und ehrlichen Blick auf das Evangelium zu werfen“, um die „Herzen für die Wahrheit von Jesus Christus entflammen zu lassen“.

 

Mit dem ersten Kapitel legt MacArthur den Grundstein, denn es gibt kein anderes Evangelium, welches Paulus verkündigte. Hierzu beleuchtet er speziell die Gemeinde in Korinth und geht auf die Begriffe Sühne, Begräbnis, Auferstehung  und deren Beweise ein. Daran schließt sich eine schlechte Nachricht an, denn die biblische Botschaft ist glasklar: Sünde trennt von Gott. Und daher geht es im dritten Kapitel um die Frage, wie ein Mensch vor Gott gerecht sein kann. MacArthur beleuchtet anhand von Hiob das menschliche Dilemma und betont, dass es keinen eigenen Verdienst gibt. Die Notwendigkeit des reformatorischen Prinzips sola fide greift er dann auf und zeigt die Bedeutung der göttlichen Rechtfertigung. Das Versöhnungswerk Christi zieht einen großen Tausch nach sich. Denn durch Christi Werk ist der Weg zum Heil für den Sünder bereitet, wobei der Autor deutlich die biblische Lehre der Souveränität Gottes bei der Erlösung herausstellt. Kapitel sechs stellt dem Leser nun einerseits die Auswirkung der Gnade vor, die sich in der lebendigen Beziehung mit Christus zeigen, andererseits betont der Verfasser aber auch, dass Glaubende zu guten Werken berufen sind, die Gott schon vorbereitet hat. Das letzte Kapitel blickt auf die Lektionen der Gnade. Hier geht MacArthur insbesondere auf den Antinomismus ein. Dem Autor liegt es am Herzen aufzuzeigen, dass Gnade und Gesetzt einander nicht ausschließen, sondern Gottes Gnade Eifer im Glaubenden weckt, die ihn dazu antreibt, nach Gottes Vorgaben zu leben. Nicht als Muss, sondern aus Liebe und Dankbarkeit. Neben der ausführlichen Beleuchtung zentraler Aspekte des Evangeliums hat das Buch vier Anhänge. Nach einem Plädoyer für die Lehre von der stellvertretenden Sühne, wird aufgezeigt, weshalb Christus für Gott starb, bevor der Grund für alles erläutert wird. Der vierte Anhang enthält Auszüge aus einer Predigt von C. H. Spurgeon, die die Aspekte Erlöser, Sünder, Erlösung und glaubwürdiges Wort beschreiben.

 

Die Studie ist umfangreich und tiefgehend, denn der Verfasser möchte sich gegen die Verstümmelung des Evangeliums“, die in den letzten Jahren immer deutlicher auch in evangelikalen Kreisen zeigt, positionieren. Hier geht es ihm z. B. um die besuchsorientierte Bewegung oder die Kritiker einer „Lordship-Salvation“ sowie Vertretern einer überbetonten Dienstphilosophie auf Kosten der Lehre. Befürwortern solcher Aspekte möchte MacArthur das kraftvolle Evangelium aufzeigen, um Irrwege zu verlassen.

 

Zudem ist die Arbeit auch der Entwicklung in neuerer Zeit geschuldet, die sich darin zeigt, dass „unter konservativen evangelikalen Gemeinden eine Rückkehr zu reformatorischen Werten“ aufkommt. Diesen möchte MacArthur Material geben, um den Angriffen gegen das kraftvolle Evangelium aus und mit Gottes Wort entgegenzutreten. „Wenn Paulus für etwas Leidenschaft hegte, dann war es das Evangelium“.

 

Es empfiehlt sich während des Lesens Stift und Papier zur Hand zu haben, um biblische Argumentationsmuster festzuhalten, die dazu beitragen, die persönliche Anbetung zu bereichern und eine durch und durch biblische Argumentation zu ermöglichen. Hierzu eignet sich das Glossar am Ende des Buches, denn das Anliegen des Autors ist es, sowohl für Laien als auch Theologen die Verkündigung des Evangeliums zugänglich zu machen.

 

Die Sprache MacArthurs ist gut verständlich und somit eignet sich die Studie nicht nur für reifere Christen, sondern auch solche, die noch sehr wenig über die Bibel wissen. Gerade für Gemeindemitglieder, die mit der NPP in Kontakt geraten, ist die Lektüre eine gute Orientierungs- und Erklärungshilfe, um vor der Abwertung des Evangeliums und Kreuzes Jesu bewahrt zu bleiben.

 

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Das Buch: 

  • MacArthur, J. (2017): Das kraftvolle Evangelium. Wie Paulus es verkündigt hat, Voice of Hope Verlag, 272 Seiten, ISBN: 9783947102204, Preis: 17,90€

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