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Es war, als würde ich fallen ...

Die Anzahl der Menschen, die seelische Krankheitsbilder aufweisen, wächst kontinuierlich. Die Wartelisten der Therapeuten sind prall gefüllt. Wie geht man damit um, wenn das Leben so ganz anders verläuft, als man es sich vorgestellt hat? Rosemarie Dingeldey zeigt ihrem Leser in „Es war, als würde ich fallen …“ auf, wie das Leben mit einer psychischen Erkrankung dennoch von Freude erfüllt sein kann.

 

Das vorliegende Buch ist ein autobiografischer Einblick in die Lebensgeschichte der Autorin. „Wir sind auf der Suche, es immer neu zu lernen, mit einer komplizierten Seele umzugehen“. Dingeldey ist der Ansicht, dass sie nicht zufällig so ist, wie sie ist, sondern das Gott sie so gemacht hat. Mit dieser herausfordernden Feststellung ist auch schon von Beginn an klar, auf wen sie sich in all ihrem Leid stützt: Gott. Jedoch – und das ist hervorzuheben – vermeidet die Autorin fromme Floskeln, die gut gemeint, aber nicht immer passend sind. Vielmehr berichtet sie offen und ehrlich über ihre Zweifel, Ängste und die inneren Glaubenskämpfe. „Es mag für andere gläubige Menschen unverständlich sein, das ich in solchen Phasen meines Lebens die Bibel eher zur Seite gelegt habe, weil mich bestimmte Gedanken beunruhigt hätten“. Nichtsdestotrotz hat sie bis heute die Gewissheit der Gegenwart Gottes nie verlassen. „Trotzdem hatte ich eine Ahnung in mir von einem liebenden Gott, der mich so annahm, wie ich war. Ich hatte nie aufgehört, an Gott zu glauben und zu beten, selbst in den schweren Zeiten meines Lebens“.

 

Dingeldey gelingt es auf stimmungsvolle Weise den Leser mit in das persönliche Leid zu nehmen. Was dabei positiv hervorsticht ist, dass sie nicht anklagt, sondern aus der Verwurzelung in Gott eine lebensbejahende Einstellung im Umgang mit ihrer Erkrankung erhalten hat. Die Kompaktheit der Darstellung, die inhaltliche Schwerpunktsetzung sowie das Fehlen von Weitschweifigkeit und wiederholender Ausführlichkeit machen das Buch lesenswert.

 

Der Inhalt richtet sich an all jene, die selbst mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen haben. Es soll aber auch denjenigen helfen, die als Wegbegleiter an der Seite ihrer Liebsten stehen. Schlussendlich möchte Dingeldey ermutigen, „den Weg weiter zu gehen, auf dem sie Hilfe bekommen und auf des es wieder heller wird“. Die Lektüre ist eine Bereicherung für jeden, der sich näher mit diesem Thema auseinandersetzten muss oder möchte.

 

 

Mit Es war, als würde ich fallen … erhalten all jene eine Stimme, die selber nicht über ihre psychische Erkrankung sprechen können oder wollen. Neben den praktischen Erfahrungen und Impulsen ist es vor allem das Festhalten der Autorin am christlichen Glauben, das zu überzeugen weiß, denn das Geborgensein in Gott ist mehr als nur ein frommer Trost. „Der Satz von Dietrich Bonhoeffer: ‚Es gibt erfülltes Leben trotz vieler Wünsche‘, drückt gut aus, was ich in Bezug auf mein Leben empfinde“.  

 

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Das Buch: 

  • Dingeldey, R. (2014): Es war, als würde ich fallen … Leben mit einer psychischen Erkrankung (2. Aufl.), Neufeld Verlag, 92 Seiten, ISBN: 978-3-86256-018-9, Preis: 11,90€

erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.  

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Kommentare: 1
  • #1

    Rosemarie Dingeldey (Montag, 25 Januar 2021 16:54)

    Vielen Dank für Ihre positive Rezension. Ich staune selbst, wie viel ich und auch mein Mann in der letzten Zeit erlebt haben. Das Buch wurde ins Französische übersetzt ("C'était comme si je tombais ... Vivre avec une maladie psychique", Edition Wortschatz 2020), wir hatten dort eine Lesung und eine Radioaufnahme. Mein Mann sagt nun jetzt etwas als Betroffener bei den Lesungen und ich schreibe immer weiter... "Zufällig" habe ich einen gläubigen Arzt gefunden, bei dem ich manches gelernt habe. Immer mehr brennt es mir auf der Seele, anderen Menschen Mut zu machen, auf Gott zu vertrauen. Gerade in den schwierigen Zeiten. Ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Mann und ich immer miteinander beten können. Unser himmlischer Vater stärkt unseren Glauben und unsere Liebe wächst. Unsere Liebe zu Gott und unsere Liebe zueinander in unserer Ehe. Mehr Infos auf meiner Homepage: https://www.rosemarie-dingeldey-psychische-krankheiten.de/