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Der Tote und der Taucher

Wissen Sie, welche Beiträge seit 1975 noch nie erhöht wurden? Richtig, der Behinderten-Pauschbetrag. Doch ab 2021 dürfen Steuerpflichtige mit einer Behinderung anstelle eines Einzelnachweises für ihre Aufwendungen für den täglichen behinderungsbedingten Lebensbedarf nun einen Behinderte-Pauschbetrag beantragen. Jeder Mensch ist eben wertvoll. Thomas Franke, Autor und Sozialpädagoge, macht dies in seinem Kriminalroman „Der Tote und der Taucher“ mehr als deutlich.

 

Franke geht es in seinem Buch nicht um politische Themen, sondern um den von Gott geschaffenen Menschen in seiner Einzigartigkeit. Denn sein Ermittlungsteam besteht aus ganz besonderen Menschen. Theo Marquardt ist der führende Kopf des „Sonderkommandos mit Handicap“. Er lebt in einer Berliner Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. Er leidet an Kongenitaler Muskelhydrophie. Zusammen mit seinen WG-Kollegen und seiner Schwester Lina, die bei der Polizei Kommissarin ist, gehen sie der Frage nach, wieso Zimmerkollege Mike Lörke verstorben ist. War es ein Unfall aufgrund seiner ALS-Erkrankung oder steckt mehr hinter der kleinen Wunde am Arm des Verstorbenen?

 

Frankes Roman besticht durch seine Hauptfiguren. Denn sie entsprechen eben nicht dem gängigen Trend des braungebrannten und durchtrainierten Allrounders. Und genau hierin liegt der Wert des Buches: Es stellt die Menschlichkeit in den Vordergrund und möchte nicht ein Post bei Instagram sein. Der Leser wird schnell Sympathie zu den Charakteren aufbauen. Das liegt unter anderem daran, dass der Autor selbst als Sozialpädagoge bei einem Träger für Menschen mit Behinderung arbeitet, weshalb er die Alltagssituationen realistisch beschreibt. Gelungen ist dabei die Verknüpfung von so mancher fachlichen Information mit dem Lesevergnügen eines Romanes. So möchte man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen, denn die Ereignisse um Theo, Lina, Keno und die anderen wollen erfahren, erlebt und entdeckt werden.

 

Ein besonderes Highlight ist die Sprache. Mancher Figur im Roman hat der Verfasser einen berlinerischen Dialekt verpasst. Die Charaktere Helene und Paula schaffen es eins ums andere Mal dem Leser ein Schmunzeln aufs Gesicht zu zaubern. „Wer issn dit jetzt schon wieda?“

 

Indem man sich als Leser mit Menschen beschäftigt, die in unserer Gesellschaft weniger häufig Aufmerksamkeit erhalten, erfüllt der Roman schon einmal einen wichtigen christlichen Wert: den der Nächstenliebe. Ebenso lässt Autor Franke aber auch latent seine persönliche Gottesbeziehung mit einfließen, wenn seine Figuren nach dem Sinn des Lebens fragen. „Aber die Vorstellung, dass es kein reiner Zufall ist, dass ich existiere, ja dass ich vielleicht sogar gewollt bin – dass berührt mich irgendwie. […] Er schickte dieses chaotische Paket aus widersprüchlichen Emotionen in einem stummen Gebet zum Himmel“. Da dies wohl nicht der letzte Fall ist, scheint dieses Thema in einem oder mehreren Folgebänden weiter vertieft zu werden, weshalb im vorliegenden Band die Glaubensthematik gediegen vermittelt wird.

 

 

Der Tote und der Taucher ist ein spannender, menschenwertschätzender, tiefgründiger und wertorientierter Kriminalroman, der liebevoll seine wunderbaren Figuren darstellt und einen Plot aufweist, der seinen Leser in Beschlag nimmt. Nicht nur das Ende ist für den Leser überraschend. 

 

Hier geht es zur Leseprobe


Den Roman: 

  • Franke, T. (2020): Der Tote und der Taucher, Gerth Medien, Seiten, ISBN: 978-3-95734-662-9, Preis: 16,00€

erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.  

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