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Ich denke, aber ich bin mehr

Die Digitalisierung schreitet mit mächtigen Schritten voran. Das, was einst auf der Kinoleinwand Millionen faszinierte, wird immer mehr Realität. Und mittendrin steht die Identitätsfrage: Wer bin ich? Definieren mein Sein die biologischen Prozesse in meinem Gehirn oder ist da mehr? Die Neurowissenschaftlerin Shannon Dircx stellt verschiedene Antwortmöglichkeiten in ihrem Buch „Ich denke, aber bin ich mehr“ vor.

 

Die Autorin ist Wissenschaftlerin an der Universität Oxford und Tutorin für christliche Apologetik. Sie promovierte auf dem Gebiet der Hirnforschung. Regelmäßig ist Dircx unterwegs, um an Universitäten und auf Konferenzen als Rednerin aufzutreten.

 

Das, was uns die Autorin vorstellt, ist eine sehr gelungene Kombination aus beruflichem Fachwissen gepaart mit pädagogischer Klarheit und einem leserfreundlichen Schreibstil. Anhand von acht Fragen nimmt die Verfasserin ihre Leser mit auf eine abenteuerliche Reise zu einer der grundlegendsten Fragen des Menschseins. „Bin ich mehr als mein Gehirn? Das ist nicht einfach eine wissenschaftliche Frage. Sie rührt auch an der Identität, die die Wissenschaft allein nicht beantworten kann, und um ihr vollständig auf den Grund zu gehen, müssen wir sie aus dem Blickwinkel der Philosophie und Theologie, nicht nur der Neurowissenschaften, betrachten“.

 

In ihren Ausführungen setzt sie sich vor allem mit dem reduktiven Physikalismus auseinander. Dieser besagt, dass „Gedanken, Gefühle und Erinnerungen das Feuern der Neuronen seien“. Schlussendlich gibt es bei dieser Ansicht keinen Geist, sondern nur Gehirnaktivität. Durch die Brille des Ichbewusstseins beleuchtet Dircx diese Ansichten und bewertet sie kritisch. Des Weiteren greift sie die aktuelle Thematik der Maschinen auf, um aufzuzeigen, dass allein schon die Existenz des menschlichen Bewusstseins dagegenspricht, eine Maschine zu sein, sondern vielmehr ein Beleg für die Existenz Gottes ist. „Wir haben ein Ichbewusstsein, weil Gott ein Ichbewusstsein hat“.

 

So intensiv Dircx verschiedene Fachbereiche in ihre Überlegungen einbezieht, fehlt gerade die theologische Komponente bei der Auseinandersetzung mit der Frage, ob Willensfreiheit eine Illusion ist. Statt auf die totale Verderbtheit des menschlichen Wesens hinzuweisen (vgl. Jes. 66,4; Röm. 3,23; 1. Kor. 2,14 uvm.), begründet sie die Wahlfreiheit des menschlichen Willens durch die Beziehungsfähigkeit.

 

Dircx gelingt es schwungvoll von Beginn an eine äußerst komplexe Thematik ansprechend, anschaulich und allgemeinverständlich darzustellen. Wie oben erwähnt fasst sie dabei auch unterschiedliche philosophische und theologische Positionen sowie die neuesten wissenschaftlichen Daten zusammen.

 

Das Buch wendet sich gerade nicht an Fachleute, sondern an ein populärwissenschaftliches Lesepublikum. Mit ihrer frischen, klaren und bildreichen Sprache gelingt es der Verfasserin, komplexe Inhalte so dem Leser nahezubringen, dass dieser gerne weiterblättert, um mehr darüber zu erfahren.

 

 

Ich denke, aber bin ich mehr wird seinem Leser helfen, nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit Herz, Geist und allem anderen, was Sie ausmacht, eine Schlüsselfrage des menschlichen Daseins zu durchdenken. Steve Adams schreibt zurecht: „Dieses Buch zeigt, wie die offensichtliche Lücke zwischen Gott und Gehirn kein Stolperstein sein muss, sondern als Wegweiser dienen kann“. 

 

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Das Buch: 

  • Dircx, S. (2021): Ich denke, aber bin ich mehr. Identität zwischen Neurowissenschaft und Schöpfungslaube, SCM R. Brockhaus, 160 Seiten, ISBN: 978-3-41724-166-2, Preis: 14,99€

erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.  

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