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Warum Gott?

Sowohl die Atheisten als auch die Gläubigen gehören zur Gruppe der Wachsenden. Vor allem den Christen wirft man vor, die heutige Welt zurück ins Mittelalter zu katapultieren. In „Warum Gott?“ geht Bestsellerautor Timothy Keller auf die Fragen der Zeit ein und findet Antworten, die überraschen und nachdenklich werden lassen.

 

Wer ist der Autor des Buches?

Timothy Keller gründete mit seiner Frau Kathy die Redeemer Presbyterian Church in New York City. Er ist von der Irrtumslosigkeit der Schrift überzeugt und möchte das Evangelium den Menschen im Hier und Heute verständlich vorstellen. Neben seiner Pastorentätigkeit ist er auch Buchautor und ein beleibter Konferenzredner.

 

Worum geht es in dem Buch?  

Bereits nach den ersten Seiten wird der ergebnisoffene Leser fühlen, dass Keller jemand ist, der nicht von der Kanzel herab spricht und schriebt, sondern auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber kommuniziert.

 

Im ersten Teil des Buches widmet sich Keller sieben großen Einwänden gegen das Christentum. Es sind die üblichen Verdächtigen dabei wie die Frage nach dem Leid, dem Absolutheitsanspruch des Christentums, dem Machtkampf zwischen Glauben und Wissenschaft u.a. Somit beschreibt diese erste Hälfte des Buches den Weg, den viele Christen, denen Keller im Laufe seiner Gemeindearbeit in Manhattan begegnete, durch den Dschungel des Zweifels gegangen sind. „Eine Glaubensreise ist nie eine bloße intellektuelle Übung für die grauen Zellen“.

 

Im zweiten Teil wendet sich der Autor den Gründen zu, die hinter den Glaubensaussagen des Christentums stehen. Hierbei möchte er eine mehr positive Darstellung des Glaubens aufzeigen, den ehemalige Zweifler und Skeptiker in ihrem Glaubensalltages nun ausleben. „Gottes Gnade macht mich demütiger, als irgendeine Religion das je könnte, und sie gibt mit mehr Selbstbestätigung, als eine Religion das könnte“.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Keller hat solche Leser vor Augen, die sich Fragen, ob der christliche Glaube den heutigen Angriffen Stand halten kann. Doch neben den Glaubensskeptikern hat er auch Christen vor Augen, die ihren eigenen Standpunkt hinterfragen sollten, um in den Dialog mit Zweifelnden treten zu können. „Nur wer sich den Einwänden gegen seinen Glauben geduldig und engagiert stellt, ist in der Lage, diesen gegenüber dem Skeptiker auf eine Art zu begründen, die plausibel und nicht lächerlich oder überheblich daherkommt“.

 

Was gibt es Konstruktives?

Das Buch verfolgt argumentativ den Weg des „kritischen Rationalismus“, der besagt, „dass es Argumente gibt, die viele oder sogar die meisten vernünftigen Menschen überzeugend finden, obwohl es kein Argument gibt, das absolut jeden, unabhängig von seiner Einstellung, überzeugen würde“. Dieser Ansatz hat sich in Manhattan als gangbarer Weg gezeigt, sodass heute über 5.000 Menschen – in einem sehr kritischen Milieu – den Gottesdienst besuchen. Sicherlich ist dies nicht jedermanns Sache und so manchem Leser wäre eine „klarere biblische Argumentation“ lieber. Ebenso – je nach denominationeller Prägung – hätte man sich hier und da eine „klarere Lehrkante“ gewünscht, doch Keller vermeidet dies bewusst, denn er „plädiert in diesem Buch für die Wahrheit des christlichen Glaubens allgemein, nicht für die irgendeiner besonderen Richtung innerhalb dieses Glaubens“. Zuletzt sei erwähnt, dass das Original 2008 erschien und mittlerweile gerade im moralischen Wertesystem (z. B. Sexualität) sich einiges getan hat, worauf das Buch nicht eingeht (z. B. Genderideologie versus Schöpfungsordnung).

 

Was macht das Buch besonders?

 

Allein schon das Vorwort ist für jeden gut, der im Dialog mit Atheisten oder Christen steht. Keller gelingt es darzulegen, dass der Dialog ein gangbarer Weg ist, um Glauben vernünftig zu begründen bzw. den eigenen Standpunkt darzulegen. „Man kann einen Glauben A nicht anzweifeln, ohne selber eine Glaubensposition B einzunehmen“. Des Weiteren hilft Keller Christen in das Gespräch mit modernen Skeptikern zu treten und gibt ihnen Handwerkszeug mit, um für die Existenz Gottes einzutreten. „Der Glaube an einen Gott passt besser zu dem, was wir empirisch wahrnehmen, er erklärt es besser als eine Theorie ohne Gott“. Markus Spiecker fasst treffend zusammen: „Das Buch treibt den Ungläubigen nicht automatisch zur nächsten Kircheneintrittsstelle, aber vielleicht zum Griff in den Bücherschrank, um eine Bibel hervorzukramen und darin zu lesen“. 


Das Buch

  • Keller, T. (2020): Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlichter der Menschheit? (11. Aufl.), Brunnen Verlag, 335 Seiten, ISBN: 978-3-7655-2031-0, Preis: 17,00€ 

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