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10 Fragen über Gott, die sich jeder junge Mensch stellen sollte

Zugegeben, der Titel „10 Fragen über Gott, die sich jeder junge Mensch stellen sollte“ wirkt zunächst nicht hitverdächtig. Rebecca McLaughlin gelingt es jedoch, ins Herz der zukünftigen Generation zu sprechen.

 

Wer ist die Autorin?

Sie selbst schreibt über sich: „Ich bin in Großbritannien aufgewachsen und habe einen Ph. D. in englischer Literatur von Cambridge und einen Abschluss in Theologie vom Oak Hill College in London. Im Jahr 2008 zog ich nach Amerika und verbrachte neun Jahre beim Veritas Forum, wo ich als VP of Content fungierte und das Privileg hatte, christliche Professoren kennenzulernen, um über ihren Glauben in Bezug auf ihre Arbeit zu sprechen.“ Als Ehefrau und Mutter dreier Kinder liebt sie es: „Die Kraft der Worte und die Botschaft des Evangeliums. Ich liebe es, die Botschaft Jesu mit gebrochenen Menschen (uns allen) zu erforschen, und ich sehne mich danach, Teil der Wiederentdeckung des christlichen Glaubens als intellektuelle Bewegung zu sein.“[1]

 

Worum geht es in dem Buch?

Das Buch ist die „Jugendversion“ des Vorgängers „Kreuzverhör“, das von der Zeitschrift Christianity Today zum „Christian Book of the Year 2020“ ernannt wurde. Als Autorin ist McLaughlin der Überzeugung, „wenn man genauer hinschaut, hören diese Gründe[2] auf, Straßensperren zu sein, und werden stattdessen zu Wegweisern“ (S. 11).

 

Nach einem Hinweis für Eltern, Großeltern, Erziehungsberechtigte und Freunde blickt die Autorin auf 10 Fragen über Gott, mit denen sich junge Menschen im 21. Jahrhundert konfrontiert sehen. Dabei geht sie darauf ein, welche positiven Auswirkungen das christliche Leben auf die psychische und körperliche Gesundheit hat. Sie erläutert, weshalb das Christentum als die vielfältigste Bewegung der Menschheitsgeschichte gerade vor dem Hintergrund von Rassismus und Sklaverei gilt. Des Weiteren widerlegt sie den Relativismus und zeigt auf, weshalb bei der Evangelisation Jesus allein zählt. Im Fortgang setzt sie sich mit dem Moralargument auseinander und belegt, dass Gott die Grundlage der Moral ist. Hierzu sind die Indizien für die Zuverlässigkeit von Gottes Wort ausschlaggebend, denn nur wenn die Bibel wahr ist, entfaltet sich die Wahrheit und Kraft des Glaubens, weshalb sie anschließend die pseudowissenschaftliche These widerlegt, dass die Wissenschaft den christlichen Glauben nicht belegen würde. Die beiden nächsten Kapitel thematisieren den Bereich der Liebe und gehen auf aktuelle Fragen nach Diversität, Transgender, gleichgeschlechtliche Anziehung und Ehe sowie vieles mehr ein. „Sich die Geschichte einer Person anzuhören, ist in der Tat häufig der beste Ausgangspunkt, um ihr Liebe zu zeigen“ (S. 172). Das vorletzte Kapitel setzt sich mit der Frage des Leidens auseinander und stellt Gottes Souveränität und seine Fürsorge für den Glaubenden diesbezüglich heraus, bevor es im zehnten Kapitel um die Bedeutung von Himmel und Hölle sowie Sünde und Gericht geht.

 

Insgesamt hat McLaughlin ihre Ausarbeitung mit modernsten Forschungsergebnissen untermauert, weshalb ein sachlicher Dialog ermöglicht wird, der nicht ideologisiert ist.

  • „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass sich regelmäßige Religionsausübung messbar positiv auf die Gesundheit, das Glück und das Sozialverhalten unserer Kinder auswirkt – ähnlich wie es immer mehr Belege für die positiven Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit von Erwachsenen gibt“ (S. 14).
  • „Tatsächlich gibt es heute auf der Welt aber mehr Christen als jemals zuvor. […] Tatsächlich gibt es sogar doppelt so viele Menschen auf der Welt, die sich als Christen bezeichnen, wie Menschen, die sagen, dass sie nicht religiös sind“ (S. 24).

 

Wer sollte das Buch lesen?

Der Autorin zufolge hatte sie beim Schreiben ihre zehnjährige Tochter vor Augen. Dabei treibt sie an: dass sie ihre Kinder nicht vor abweichenden Ideen schützen möchte oder sie drängt, alle Glaubens­überzeugungen gleichermaßen zu bejahen. Vielmehr liegt ihr am Herzen, junge Menschen dazu zu befähigen, „echte Gespräche mit echten Menschen zu führen, die tatsächlich anders denken als sie“ (S. 16).

 

Was gibt es Konstruktives?

So manche Glaubensrichtung wird sich sicherlich damit schwertun, dass McLaughlin als begeisterte Harry-Potter-Leserin outet. Jedoch greift sie dadurch auf die Erfahrungswelt ihrer jungen Leser zurück. Nicht zuletzt warnt sie deshalb davor, dass zahlreiche Spoiler hinsichtlich der Buchreihe vorhanden sind. Zudem ist das Cover wenig ansprechend. Hier wäre eine Orientierung an der Zielgruppe wünschenswert, denn sowohl Titel als auch Cover mindern den wichtigen, wertvollen und weg­weisenden Inhalt.

 

Weshalb sollte man das Buch erwerben?

McLaughlin gibt jungen Leserinnen und Lesern sowie älteren Semestern bibelbasierte Antworten auf Fragen unserer Zeit. Dabei zeichnet sie sich v. a. durch Einfühlungsvermögen aus, denn sie selbst ist eine Person, die u. a. homoerotische Empfindungen hat, weshalb ihr Kapitel über Liebe vielen helfen wird, den Dialog zu führen, statt zu verurteilen. „[Liebe] unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von sexueller oder romantischer Liebe“ (S. 133). Gerade auch der Bereich der Diversität ist wertvoll und hilfreich, um in der aktuellen emotional aufgeladenen politischen Debatte nüchterne Argumente zu erhalten, die Betroffenen weiterhelfen. „Die Tatsache, dass Intersexuelle häufig keine Kinder bekommen können, macht sie als in Jesu Augen kein bisschen weniger kostbar und auch nicht weniger nützlich für Jesu Auftrag“ (S. 168). Hervorzuheben ist, dass am Kapitelende eine Zusammenfassung vorhanden ist, mit derer man das Wesentliche übersichtlich auf zumeist einer Seite vor Augen hat. Dies ist eine echte Hilfe, um für Gespräche Hilfen an der Hand zu haben. McLaughlin ist ein hervorragendes Buch gelungen, das junge Menschen sprachfähig macht, um den Fragen von Heute Gottes Antworten entgegenzustellen. 

 



[1] www.rebeccamclaughlin.org

[2] Gemeint sind Vorwürfe gegen das Christentum.

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