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Das Tausendjährige Reich

Es gibt Kontroversen in der Theologie, die begleiten die Gemeinde Jesu schon von Beginn an. Martin Erdmann legt mit „Das Tausendjährige Reich“ eine Ausarbeitung vor, die über frühkirchliche Kontroversen informiert, deren Auswirkungen heute noch die Gemeinde Jesu tangieren.

 

Wer ist der Autor?

Dr. Martin Erdmann studierte Theologie an der Columbia International University (Master of Divinity), Universität Basel und Universitiy of Aberdeen (Master of Theology). Die Brunel University London verlieh ihm 2000 den Doktorgrad in Kirchengeschichte. In Dogmatik habilitierte er 2017 an der Gáspár-Károli-Universität in Budapest, Ungarn. Zuvor war er Fachbereichsleiter für Neues Testament an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. Er ist mit Joy verheiratet und hat zwei Kinder.

 

Worum geht es in dem Buch?

Die Millennialismus-Debatte unserer Tage geht auf die ersten Jahrhunderte zurück. In der gründlichen Studie weist Erdmann nach, dass bereits die frühen Kirchenväter die leibliche Auferstehung der Gerechten und den Beginn eines wortwörtlichen Tausendjährigen Reiches beim zweiten Kommen Christi erwarteten.

 

Zuerst beleuchtet der Verfasser die Auffassungen über das Goldene Zeitalter in der jüdischapokalyptischen Literatur, damit der Leser sowohl den historischen als auch exegetischen Kontext erfassen kann. Im nächsten Schritt analysiert der Autor moderne Interpretationen des Textes über das Tausendjährige Reich aus Offenbarung 20. Dabei führt er eine ausführliche und tiefschürfende Exegese der ersten zehn Verse durch. Anschließend werden die unterschiedlichen Prinzipien biblischer Interpretation der Kirchenväter beleuchtet, gefolgt von einer Studie über den kleinasiatischen Chiliasmus und den millennialistischen Auffassungen in den Schriften von Justin dem Märtyrer sowie im Barnabasbrief. Die beiden abschließenden Kapitel widmen sich dem dramatischen Wandel in der chiliastischen Debatte, der sich in der östlichen Christenheit unter der Schirmherrschaft von Origenes und Dionysios von Alexandria sowie in der westlichen Christenheit unter Augustinus ereignete.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Jeder, der Interesse an der chiliastischen[1] Debatte im patristischen Zeitalter hat, wird unverzüglich mit verschiedenen Auffassungen konfrontiert. Erdmann hilft dem Leser hier, die kirchengeschichtliche Debatte zu verfolgen, denn bereits in der patristischen Ära gab es einen fruchtbaren Austausch über den Millenialismus.

 

Was gibt es Konstruktives?

Die vorliegende Studie fordert vom Leser einerseits ein gewisses Grundwissen in der Debatte ein und andererseits aktives Mitdenken beim Lesen. Zudem sollte man mit Schriften von Augustinus, Anthony Hoekema und George E. Ladd und Charles C. Ryrie im Vorfeld Berührung gehabt haben, da Erdmann auf diese u.a. Autoren referiert.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Die Reformierte Theologie erstarkt zunehmend und mit ihr auch das Gedankengut des Augustinus. Dieser Kirchenvater hat vieles Wertvolles erkannt, doch gerade im Bereich der Millenniums-Debatte etablierte er den sogenannten Amillennialismus als autoritative Position christlicher Orthodoxie. Erdmann zeigt jedoch auf, weshalb Augustinus in seiner De civitae dei irrte, und belegt anhand umfassender und tiefgründiger Auseinandersetzung mit der Kirchengeschichte, dass „die prämillennialistische Interpretation von Offenbarung 20,1-10 am besten der Sprache und dem Kontext des biblischen Textes entspricht.“ Neben den theologischen Argumenten gelingt es Erdmann sehr wertschätzen und nicht herablassend über andere Ansichten zur Millenniums-Debatte zu sprechen, wie dies z. B. Samuel E. Waldron in seiner Argumentation für den Amillennialismus tut.

 



[1] Darunter versteht man in der Diskussion die „christliche Lehre eines buchstäblichen Tausendjährigen Reiches“. 


Das Buch: 

  • Erdmann, M. (2016): Das Tausendjährige Reich. Frühkirchliche Kontroversen, Verax Vox Media, 270 Seiten, ISBN: 978-0-69273-561-9, Preis: 24,40€

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