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Das kommende Reich Gottes (Band 2)

Innerhalb der evangelikalen Bewegung hat das Thema des Reiches Gottes in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dr. Woods untersucht in seinem zweiten Band „Das kommende Reich Gottes“, warum manche sagen, dass das Reich Gottes jetzt schon gegenwärtig sei und ob diese Ansicht von der Bibel her haltbar ist.

 

Wer ist der Autor des Buches?

Im Alter von 16 Jahren kam der Autor zum Glauben an Jesus Christus. Er studierte Betriebswissenschaft und Politische Wissenschaft auf Bachelor Ebene und erlangte einen Doktortitel in Jura. Danach war er als Rechtsanwalt tätig und unterrichtete Kurse im Bereich der Betriebswissenschaft und Jura. Zwischen 1996 – 1998 diente er als Pastor in Pico Rivera. Ab 1998 belegte er diverse Theologiekurse und erlangte 2002 einen Master-Abschluss in Theologie und am Dallas Theological Seminaries einen Doktortitel der Philosophie in Bibelauslegung (2009). Heute dient er als Hauptpastor der Sugar Land Bible Church und Professor für Bibel und Theologie am College of Biblical Studies in Houston, Texas.

 

Worum geht es im Buch?

Mit dem zweiten Band der Trilogie blickt der Autor auf die heutige „Kingdom-Now“-Theologie, deren Grundannahmen – aus Sicht des Autors – falschen Einschätzungen unterliegt. Dabei geht Woods äußerst akribisch vor, da er sich die angeführten Abschnitte von Vertretern dieser Auffassung exegetisch anschaut, um dann aufzuzeigen, dass diese Texte die „Kingdom-Now“-Theologie nicht belegen. So zeigt Woods auf, dass das Verständnis eines ausschließlich geistlichen, nicht-weltpolitischen, nicht-irdischen Reiches im Alten Testament nirgendwo zu finden ist. Vertreter der „Kingdom-Now“-Theologie tendieren aber dazu, mit neutestamentlichen Aussagen aufzuzeigen, dass das messianische Reich bereits in geistlicher Form existiert. „Es ist falsch zu sagen, dass das Alte Testament durch das Neue Testament ausgelegt werden muss. […] Im Gegenteil, das Neue Testament muss so ausgelegt werden, dass es zu dem passt, was bereits im Alten Testament offenbart wurde.“

 

Vielmehr wird bei der Ausarbeitung deutlich, dass die Grundüberzeugung des Dispensationalismus klare Lehre der Schrift ist, d. h. die Unterscheidung zwischen Gottes Programm mit Israel und Gottes Programm mit der Gemeinde sind „absolute Notwendigkeiten“. Deshalb werden Vertreter des Progressiven Dispensationalismus (schon jetzt und doch noch nicht) auch in ihre Schranken gewiesen, denn das Argument, „dass die Erfüllung des Neuen Bundes logischerweise zu einer teilweisen Erfüllung des Davidischen Bundes führe, ist ungültig“.

 

Nachdem Woods sämtliche Argumente und Bibelstellen der Befürworter der „Kingdom-Now“-Theologie beleuchtet und exegetisch entkräftet hat, widmet er sich im letzten Kapitel noch sonstigen Argumenten, die immer wieder in der Diskussion angeführt werden. Auch hier wird die Unterscheidung zwischen Israel und der Gemeinde deutlich, denn „im Neuen Testament nutzt Gott nicht Israel, wie er es in alttestamentlichen Zeiten gebraucht hat und wie er Israel auch in der Trübsalszeit und im Tausendjährigen Reich wieder gebrauchen wird. Stattdessen wurde im neutestamentlichen Zeitalter die Gemeinde sein Instrument, um eine verlorene und sterbende Welt zu erreichen.“

 

Wie könnte man das Buch optimieren?

Dr. Woods ist in seinen Ausführungen strukturiert und bringt biblische Lehre klar zur Sprache. Jedoch hätte man gewisse Aspekte auch in grafischen Schaubildern oder Tabellen aufgreifen können, um so dem heutigen Leseverhalten, v. a. der jüngeren Generation, noch mehr Anreize zu schaffen, um biblische Lehre zu veranschaulichen. Eine Gegenüberstellung der Argumente in tabellarischer Form wäre z. B. hilfreich, um das Werk im Sinne eines Nachschlagewerkes zu nutzen.

 

Wer soll das Buch lesen?

Die Erkenntnisse von Dr. Woods sollten nicht nur Pastoren und Gemeindeleiter sowie Prediger zur Kenntnis nehmen, sondern die Gemeinde Jesu hat sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Allerdings sollten Leser ein gewisses Vorwissen mitbringen, um die inhaltliche Tiefe der Diskussion nachvollziehen zu können. Dazu wäre es ratsam, den ersten Band gelesen zu haben.

 

Was macht das Buch besonders?

 

Gerade auch vor den Entwicklungen der Emerging Church und der „Kingdom-Now“-Theologie (N. T. Wright, B. McLaren, u. a.) sind die biblischen Studien wertvoll, um sich mit falschen Annahmen dieser theologischen Meinungen auseinanderzusetzen, denn die Argumente der Befürworter laufen schlussendlich ins Leere. Lobenswert ist, dass der Verfasser auch die kritischen Stimmen zu Wort kommen lässt. Dazu sind die Zitate u. U. auch etwas ausführlicher, doch die Wiedergabe längerer „akademischer Zitate“ ermöglicht es dem Leser, sich selbst ein Bild zu machen. Insgesamt ist die Lektüre jedem ans Herz zu legen, der sich für die Reich-Gottes-Thematik interessiert und dabei in die Tiefe gehen möchte. Der Verfasser – obwohl er seinen Standpunkt deutlich darlegt – geht dabei möglichst transparent vor, da er viele Vertreter und ihre Argumente anführt, um diese dann zu entkräften. Vor allem auch in der Diskussion mit Vertretern der „Kingdom-Now“-Theologie erhält der Leser Argumente an die Hand, die dem biblisch-exegetischen Befund besser gerecht werden. 


Das Buch: 

  • Woods, A. M. (2022): Das kommende Reich Gottes. Warum sagen manche, dass das Reich Gottes schon gegenwärtig sei?, Christlicher Medienvertrieb Hagedorn, 207 Seiten, ISBN 978-3-96190-081-7, Preis: 13,90€  

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