Die Pastoralbriefe

Wer sich mit den Pastoralbriefen beschäftigt, wird praktischen Fragen hinsichtlich der Umsetzung des christlichen Glaubens begegnen, als da wären: Wie sieht Gemeindeleitung aus? Wer darf Ältester sein? Wie geht man mit Abweichlern um? Norbert Lieth geht in „Die Pastoralbriefe“ auf die überraschenden Antworten Gottes auf diese und weitere Fragen ein. 

 

Wer ist der Autor?

Norbert Lieth absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule des Mitternachtsrufs in Südamerika und war dort auf verschiedenen Missionsbasen tätig. Ein zentraler Punkt seines weltweiten Verkündigungsdienstes ist das prophetische Wort Gottes.

 

Worum geht es in dem Buch?

Zu Beginn seiner Ausarbeitung betont Lieth, dass die Gemeinde der Ort der Lehre ist und hebt  1. Timotheus 3,15 als Schlüsselvers für die Pastoralbriefe hervor. „Die lokale Gemeinde hat offenbar eine hohe Berufung, sie ist: Haus Gottes, Gemeinde des lebendigen Gottes und Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit.“ (S. 10).

 

Hinsichtlich des ersten Timotheusbriefes arbeitet er heraus, dass der Unterschied zwischen Lehren und Lehre ebenso zu beachten ist, wie eine geistliche Prioritätensetzung, damit Leiterschaft in der Gemeinde gelingt und v.a. der richtige Zukunftsblick – anhand von Gottes Wort – gewahrt bleibt, da sich hieraus Konsequenzen für das praktische Gemeindeleben ergeben als auch den Umgang mit Anvertrautem beeinflussen. „Christen können das ewige Leben besitzen und erfahren im Alltag dennoch nicht, was damit verbunden ist, was es für Segen, Heil und Veränderung bewirkt. Darum ist m. E. das Ergreifen des ewigen Lebens gleichzusetzen it dem Suche und Trachten nach dem, was droben ist.“ (S. 109).

 

Stärke, Sicherheit und Sanftmut sind Markenzeichen des zweiten Timotheusbriefes. Weitaus stärker nimmt Lieth – wie der Brief selbst zeigt – die Endzeit ins Visier seiner Betrachtung und arbeitet heraus, wie der Blick auf die Endzeit das Hier und Heute der Nachfolge beeinflusst. Die Betonung der Naherwartung nimmt dabei einen zentralen Aspekt ein. „Sind wir bereit, uns verändern zu lassen und neue Wege zu gehen?“ (S. 233).

 

Mit dem Titusbrief beleuchtet der Autor das „Dreimaldrei“ der Erlösung, das zur Ausübung gesunder Lehre beiträgt. Des Weiteren beleuchtet er die Kraft der Gnade Gottes, die Menschen verändert und dazu beiträgt, dass die guten Werke, die vor Grundlegung von Gott vorbereitet sind, zur Ehre des Herrn getan werden. „Es ist so wichtig, dass wir wirklich nur das lehren, was die Bibel lehrt, und nicht unseren eigenen Interpretationen Geltung verschaffen.“ (S. 266).

 

Wer sollte das Buch lesen?

Das Buch versteht sich als ein handlicher Bibelkommentar für jeden, dem es auf dem Herzen liegt, die Botschaft der Pastoralbriefe zu vertiefen. Da Lieth Christen vor Augen hat, die keine theologische Ausbildung durchlaufen haben, sind keinerlei Vorkenntnisse hinsichtlich Ursprache usw. nötig.

 

Was gibt es Kritisches?

Da das Buch sich als ein Kommentar versteht, ist es schade, dass es keine Grafiken, Karten oder Abbildungen gibt, die dem Leser helfen würden, die Inhalte u. a. geografisch zu verorten. Zudem hätte Lieth am Ende der Kapitel Fragen zur Reflexion stellen können. Inhaltlich ist es fraglich, ob Gemeindegottesdienste nicht gerade der Ort für evangelistische Botschaften darstellen. Lieth spricht für separate Veranstaltungen mit klarer Schwerpunktsetzung aus. Dieser Sichtweise ist nicht zwangsläufig zuzustimmen, da die Verkündigung des Evangeliums gerade auch im Gemeindegottesdienst dazu beiträgt, dass der Geist Gottes an den Herzen der Zuhörer wirkt und damit Buße und Umkehr bewirkt.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Als Leser erhält man eine Vers-für-Vers-Auslegung. Die Lektüre wird dazu führen, dass „je mehr die Gemeinde in der Lehre unterwiesen wird, desto besser werden die Glieder motiviert und ausgerüstet, im Alltag ihre Mitmenschen mit dem Evangelium zu erreichen.“ (S. 13f). Gerade zur persönlichen Bibellese eignet sich das Buch als begleitende Lektüre.