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Direkt vor unseren Augen!

Gerade im Sommer freuen wir uns, wenn wir unsere Bademomenten mit unseren Liebsten mit anderen teilen. In „Direkt vor unseren Augen“ macht Daniel Moßbrucker den Leser dafür sensibel, wie Pädokriminelle im Internet vorgehen und wie wir Kinder davor schützen können.

 

Wer ist der Autor?

Daniel Moßbrucker arbeitet als Journalist zu den Themen Überwachung, Datenschutz und Internetregulierung. Für seine Berichterstattung über Kindesmissbrauch erhielten er und sein Team 2022 den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus.

 

Worum geht es in dem Buch?

Das Thema Kindesmissbrauch ruft Widerstand, Wut, Ekel, Frust und Angst hervor. Dabei ist es statistisch so, dass bereits in jedem Klassenzimmer ein oder zwei Schüler sitzen, die mit sexualisierter Gewalt in Kontakt kamen bzw. davon betroffen sind.

 

Und so bereitet Moßbrucker den Leser in Teil ein auf das vor, was folgen wird: Pädokriminalität. Hierbei betont er, dass die Hilfe damit beginnt hinzusehen und sensibel für die Sprache der Täter zu werden, bevor er auf die Wellen eingeht, die dazu geführt haben, das man sich aktuell dem Thema wieder mehr zuwendet.

 

Im zweiten Teil nimmt er den Leser mit ins Darknet und zeigt auf, welche kriminellen Machenschaften mit Bildern und Videos betrieben werden. Dabei kann er auf seine eigenen jahrelangen Recherchen zurückblicken. Höhepunkt ist, dass er Interview mit einem meistgesuchten Administrator eines Darknetforums veröffentlicht. „Das Interview ist für mich ein wichtiges Dokument, weil es uns hilft, das Mindset solch schwerkrimineller Menschen besser zu verstehen.“

 

Der dritte Teil geht dann auf konkrete Maßnahmen des Staates, der Unternehmen und v.a. der Elternschaft ein, um Kinder und Jugendliche vor Pädokriminellen zu schützen. Dabei plädiert er dafür, dass die Foren abgeschaltet werden sollten, um die Missbrauchten vor weiteren digitalen Gewaltangriffen zu schützen.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Die Lektüre richtet sich an Eltern, Pädagogen und alle anderen Personen, die nicht wegschauen, sondern proaktiv gegen sexualisierte Gewalt vorgehen wollen. Dabei legt Moßbrucker den Schwerpunkt auf die Analyse des Gegenübers, denn man muss erst verstehen, wie Pädokriminelle agieren, um die nicht immer intuitiven Lösungsvorschläge nachvollziehen zu können.

 

Was gibt es Kritisches?

Leider stört beim Lesen die Genderschreibweise. Ständig von Täter:innen und Profi-User:innen zu lesen stört den Lesefluss. Hier wäre das generische Maskulinum wünschenswert, da das Thema an sich sehr bedeutsam ist und in Zukunft sein wird.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Nach der Lektüre wird man nicht ein Sammelsurium von Methoden und Möglichkeiten an der Hand haben, um Kinder zu schützen. Hier gibt Moßbrucker zwar zahlreiche Anregungen, aber ihm geht es vielmehr darum, dass Eltern für den Kreislauf des Missbrauchs wachsam werden und die Strategien der Kriminellen besser verstehen. „Wir müssen das Undenkbare denken und damit rechnen, dass es mit plausibler Wahrscheinlichkeit eintreten könnte. So wird eine rationale Risikoeinschätzung für dieses emotionale Thema möglich.“ Eine absolute Leseempfehlung, denn es gilt, unsere Kinder zu schützen! 


Das Buch:

  • Moßbrucker, D. (2023). Direkt vor unseren Augen! Wie Pädokriminelle im Internet vorgehen – und wie wir Kinder davor schützen, Droemer Verlag, 304 Seiten, ISBN: 978-3-426-27905-2, Preis: 20,00 €

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