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Das Alte Testament und der Vordere Orient

Der Kampf um die Glaubwürdigkeit des Alten Testaments gehört zu einem theologischen Dauerbrenner. Kenneth Kitchen zeigt in „Das Alte Testament und der Vordere Orient“ auf, wie die archäologischen Ergebnisse der letzten 150 Jahre biblische Wahrheiten zugänglich machen.

 

Wer ist der Autor?

Kenneth A. Kitchen ist emeritierter Professor und Forscher an der School of Archeology, Classic and Oriental Studies der Universität Liverpool. Er ist ein international anerkannter Ägyptologe, der sich auch über diesen Bereich hinaus in der Erforschung der Geschichte des Alten Vorderen Orients Verdienste erworben hat. Besonders seine 18 Bände umfassende Übersetzung und Kommentierung ägyptischer Hieroglyphen aus der Ramseszeit unterstreichen seine Fachexpertise.

 

Worum geht es in dem Buch?

Der Autor ist von der hohen Zuverlässigkeit der alttestamentlichen Texte überzeugt. „Die biblischen Texte sind in hohem Maße zuverlässig“. Um sich der biblischen Geschichte zu nähern, hat Kitchen diese in sieben Abschnitte eingeteilt, wobei er von dem traditionellen Geschichtsverlauf ausgeht, um nicht schon vorweg Urteile über die Historizität vorwegzunehmen. So darf der Leser nicht verwundert sein, dass er sich beim Lesen chronologisch von der Früh- zur Spät- bzw. Vorzeit liest.

 

Da die Faktenlage und Erforschung der Königszeit am einfachsten ist, beginnt Kitchen seine Ausarbeitung hier, um danach das Exil, die Königreiche Sauls, Davids und Salomos zu beleuchten. Anschließend geht er auf die Anfänge um und in Kanaan ein, denen der Exodus und Bundesschluss folgen. Über die Patriarchen schreitet der Verfasser zu den Propheten zurück, um bis in die biblische Vor- und Urgeschichte vorzudringen. Abgerundet wird die Arbeit mit Schlussfolgerungen, die sich mit den verschiedenen Formen des sogenannten „Minimalismus“.

 

Das Buch wird durch Grafiken, Tafeln, Gegenüberstellungen sowie ein umfangreiches Orts-, Personen- und Bibelstellenregister abgerundet, weshalb es sich u.a. als Nachschlagewerk eignet.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Kitchen hat eine wissenschaftliche Ausarbeitung zum Befund der Archäologie vorgelegt, die v.a. solche Leser anspricht, die sich einerseits beruflich und andererseits aus persönlichem Interesse mit Datierungsfragen zur Zuverlässigkeit des Alten Testamentes auseinandersetzen.

 

Was gibt es Kritisches?

Die dritte Auflage ist inhaltlich nicht verändert worden, sondern im Wesentlichen eine Neuauflage des Vorgängers, wobei Druckfehler korrigiert und die Übersetzung an einigen Stellen präzisiert sowie einige Grafiken verbessert wurden. Beim zeitlichen Rahmen bezüglich der Datierung des Exodus setzt Kitchen mehr auf die Spät- statt Frühdatierung. In seinem Ansatz fehlen aber neuere Überlegungen zu einer alternativen ägyptischen Chronologie.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Zunächst einmal liegt ein fachkundiges Lebenswerk vor, welches nicht für ein Fachpublikum, sondern für Laien verfasst wurde und auch noch verständlich geschrieben ist. Gedankt sei den elf Übersetzern unter Leitung von Walter Hilbrandts und Herbert H. Klement. Kitchen zeigt zudem mit seiner Ausarbeitung auf, dass die Verhältnisse zu den bestimmten Zeitepochen dem Befund entsprechen, den man erwarten darf, wenn man die Bibel als historisches Dokument ernst nimmt. Dabei liegt dem Verfasser besonders am Herzen nachzuweisen, dass Geschichte im Altertum nicht erfunden wurde. Vielmehr wird Geschichte aus ihrem jeweiligen Blickwinkel gedeutet und verstanden. Lobenswert ist die intensive und kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den Thesen Finkelsteins, Lemches und anderer Minimalisten. 


Das Buch: 

  • Kitchen, K. (2023): Das Alte Testament und der Vordere Orient. Zur historischen Zuverlässigkeit biblischer Geschichte, Brunnen Verlag, 752 Seiten, ISBN: 978-3-76559-254-6, Preis: 50,00 €

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