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DAs jüdische Neue Testament

Warum es „Das jüdische Neue Testament“ von David H. Stern gibt, ist einfach: Es gilt sich auf die jüdische Wurzeln neu zu besinnen.

 

Wer ist der Autor?

David Harold Stern (* 31. Oktober 1935 – 8. Oktober 2022) war ein in den USA geborener messianisch-jüdischer Theologe. Er besaß einen Master of Divinity vom Fuller Theological Seminary, einen Graduiertenkurs an der University of Judaism und einen Ph.D. in Wirtschaftswissenschaften von der Princeton University.

 

Was kennzeichnet die Bibelausgabe?

Im Vergleich zu deutschen Übersetzungen zeichnet sich diese Ausgabe darin aus, dass der jüdische Ursprung und das jüdische Wesen des Neuen Testamentes deutlicher zum Vorschein kommen. „Es soll dem Leser in Fleisch und Blut übergehen, dass das Neue Testament ein jüdisches Buch ist.“ Andere Übersetzungen präsentieren die neutestamentliche Botschaft in einem Umfeld, das im Blick auf Sprache, Kultur und Theologie heidenchristlich geprägt ist. „Es waren Juden, die Nicht-Juden das Evangelium brachten - nicht andersherum.“

 

Während des Lesens erfährt der Leser auf drei Ebenen die jüdischen Elemente. Zunächst auf der rein „kosmetischen“ Ebene, womit die sprachliche Oberfläche gemeint ist. Sodann auf der kulturell-religiösen und schließlich auf der theologischen Ebene. Ersteres wird sich v.a. in der Schreibung der Namen zeigen. Bei Zweiterem werden dem Leser die Augen für den jüdischen Kontext der jeweiligen Passagen geweitet. Auf der dritten Ebene möchte Stern besonders herausarbeiten, dass die Juden noch immer das wahre Gottesvolk sind, die Torah nach wie vor Gültigkeit besitzt und dass Gott einer ist.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Diese Bibelausgabe ergänzt die Lektüre in der eigenen Bibelübersetzung, weshalb sie jedem Bibelleser zu empfehlen ist.

 

Was gibt es Kritisches?

Das jüdische Neue Testament tendiert auf der Werteskala der Übersetzungsvarianten zur „dynamischen Worttreue“, d. h. an bestimmten Stellen – besonders mit jüdischer Relevanz – wird diese Position sogar mit Nachdruck vertreten. Dies hat zur Folge, dass der Übersetzer Stern an manchen Stellen seine Überzeugung gegenüber der wortgetreuen Übertragung einfließen lässt, weshalb der Übersetzer stellenweise zum Interpreten wird. Dies zeigt sich z. B. daran, dass Stern der Ansicht ist, Jesus habe nicht die Torah in Gänze erfüllt, sondern seiner Ansicht nach hat Jeschua die Torah und die ethischen Forderungen der Propheten mit ihrer ganzen Bedeutung „ausgefüllt“, „so dass also jetzt jedermann ganz genau weiß, was der Gehorsam gegen Gott von ihm verlangt.“

 

Weshalb sollte man die Bibelausgabe lesen?

 

Sterns Ausgabe ist besonders hilfreich, um zu erkennen, welche fatalen Irrtümer in der sogenannten Substitutionstheologie enthalten sind. So hilft die Lektüre schon einmal antisemitischen Einflüssen vorzubeugen. Da Stern ab und an eher als Interpret auftritt, sollte man nicht jeden Übersetzungsvorschlag von ihm annehmen, sondern mithilfe weiterer Übersetzungen selbst zu ergründen versuchen, ob die wortwörtliche nicht der interpretativen Übersetzung vorzuziehen ist. 


Die Bibel: 

  • Stern, D. H. (2022): Das jüdische Neue Testament (10. Aufl.), SCM R. Brockhaus, 544 Seiten, ISBN: 978-3-41725-482-2, Preis: 29,99 €

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