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Einsamkeit

In seinem Buch "Einsamkeit. Die unerkannte Krankheit" beleuchtet der renommierte Psychiater Manfred Spitzer eindringlich die weitreichenden Folgen des Gefühls der Verlassenheit.

 

Wer ist der Autor?

Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer ist Neurowissenschaftler und seit 1997 Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie an der Universität Ulm, wo er die Psychiatrische Universitätsklinik leitet. Gastprofessuren führten ihn zweimal an die Harvard University und einmal an die University of Oregon. Als Sachbuchautor veröffentlichte er u.a. die Bestseller Digitale Demenz (2012) und Einsamkeit (2018) im Droemer Verlag.

 

Worum geht es im Buch?

Der Autor, ein Experte der menschlichen Psyche, zeigt auf, wie Einsamkeit Stress auslösen kann, der wiederum das Immunsystem schwächt und einsame Menschen anfälliger für verschiedene Krankheiten macht – ein bedrohlicher Teufelskreislauf.

 

Spitzer präsentiert zahlreiche Studien und Langzeitforschungen, die verdeutlichen, dass Einsamkeit nicht nur ein subjektives Empfinden ist, sondern auch messbare Auswirkungen auf das Gehirn und die physische Gesundheit hat. Dabei macht er besonders deutlich, dass Einsamkeit nicht nur ältere Menschen betrifft, sondern auch Jugendliche, wobei er die Auswirkungen von Urbanisierung, Mediatisierung und Digitalisierung betont.

 

Die Stärke des Buches liegt in der Fähigkeit von Manfred Spitzer, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich zu präsentieren und die gesellschaftlichen Ursachen der Einsamkeit herauszuarbeiten. Durch Verweise auf Studien und Experten wie Sherry Turkle gelingt es ihm, ein facettenreiches Bild des Phänomens zu zeichnen.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Da Einsamkeit jeden befallen kann, ist jede Altersgruppe angesprochen. Jedoch sollte man sich durchaus für empirische Fakten ein wenig interessieren, um die Hülle und Fülle an Informationen einzuordnen.

 

Was gibt es Kritisches?

Das Buch fällt in seiner Schlussphase ab, da Spitzer trotz umfangreicher Datensammlung keine eigenen Forschungsergebnisse präsentiert. Stimmen von Betroffenen und eine tiefere Analyse, wann sich Menschen einsam fühlen und was das Gefühl auslöst, fehlen. Diese Lücke wird besonders im Abschnitt über mögliche Lösungen deutlich, wo Spitzers Vorschläge wie gemeinsames Singen, Naturerlebnisse und freiwilliges Engagement als zu banal erscheinen.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Während Spitzer erfolgreich die Aufmerksamkeit auf das Thema Einsamkeit lenkt, bleibt sein Werk hinter den Erwartungen zurück, die der provokante Titel weckt. Im Vergleich zu anderen gesellschaftsanalytischen Werken vermag Spitzers Buch keine wegweisende Perspektive aufzuzeigen. Trotzdem wird der Name des Autors zweifellos dazu beitragen, dass das Thema Einsamkeit vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerät.


Das Buch:

  • Spitzer, M. (2019): Einsamkeit. Die unbekannte Krankheit, Droemer, 320 Seiten, ISBN: 978-3-426-30106-7 , Preis: 10,90 € 

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