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Die ganze Wahrheit

In ihrem Werk „Die ganze Wahrheit“ führt uns die renommierte Bestsellerautorin und Professorin für Apologetik, Nancy Pearcey, auf eine fesselnde Reise durch die Welt der Weltanschauungen.

 

Wer ist die Autorin?

Nancy R. Pearcey wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, in dem körperliche Übergriffe ein großes Problem waren. Nach einer intellektuellen und spirituellen Suche, fand sie in der Schweiz zum Glauben an Jesus Christus. Sie ist mit Richard verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei erwachsene Söhne. Pearcey ist eine renommierte Bestsellerautorin und Professorin für Apologetik. Sie ist bekannt für ihre Arbeit im Bereich der christlichen Weltanschauung und hat mehrere bedeutende Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Als Dozentin an der Houston Christian University ist sie in den USA tätig und hat durch ihre Arbeit einen großen Einfluss auf die theologische Diskussion und das Verständnis des christlichen Glaubens in der heutigen Gesellschaft.

 

Worum geht es in dem Buch?

Mit einer faszinierenden Mischung aus persönlichen Erfahrungen und tiefgründiger Analyse bringt Pearcey uns dazu, die Grenzen zwischen dem Geistlichen und dem Weltlichen zu überdenken und eine ganzheitliche Sichtweise zu entwickeln.

 

Im ersten Teil wird die säkular-heilige Dichotomie untersucht, die oft dazu führt, dass das Christentum auf den Bereich religiöser Wahrheit beschränkt wird und zu einem gespaltenen Denken und Leben führt. Um persönliche Einheit und Ganzheit zu erreichen, ist es erforderlich, alle Aspekte unseres Wirkens und Lebens offen vor Gottes Führung und Macht zu übergeben. In diesem Teil erhält der Leser ein praktisches und direkt anwendbares Weltanschauungstraining. Die Autorin zeigt konkrete Schritte auf, um eine biblische Weltanschauung in allen Lebensbereichen zu entwickeln, und verwendet dazu die Gliederung in Schöpfung, Sündenfall und Erlösung. Außerdem wird eine Einführung in die Apologetik angeboten, die es ermöglicht, nichtchristliche Weltanschauungen zu analysieren.

 

Im zweiten Teil wird die Schöpfung als grundlegender Startpunkt jeder Weltanschauung behandelt. In westlichen Gesellschaften dominiert die darwinsche Evolutionslehre als Schöpfungsmythos. Pearcey gelingt eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Sichtweise. Im Verlauf des Lesens wird man feststellen, dass die neuesten wissenschaftlichen Entdeckungen teilweise im Widerspruch zu den rein naturalistischen Theorien der Evolution stehen und das Konzept des Intelligent Design unterstützen. Es ist erhellend zu lesen, wie der Darwinismus aggressiv über die Grenzen der Wissenschaft hinaus expandiert und sogar die sozialen und rechtlichen Institutionen beeinflusst.

 

Im dritten Teil wirft die Verfasserin einen Blick in die Geschichte, um zu ergründen, warum Evangelikale keine fest verankerte Weltanschauungstradition haben. Als Leser unternimmt man eine zeitliche Rückreise und durchsucht die Archive der Vergangenheit, um zu diagnostizieren, wie übernommene Denkmuster nach wie vor das gegenwärtige Denken beeinflussen. Dabei wird herausgearbeitet, wie selbstzerstörerische Hindernisse für weltanschauliches Denken erkannt und überwunden werden können.

 

Im vierten Teil betont Pearcey, dass das Herzstück weltanschaulichen Denkens in seinen praktischen und persönlichen Anwendungen liegt. Eine Erneuerung des Denkens kann nur durch die persönliche Unterwerfung unter die Herrschaft Jesu Christi erreicht werden. Es wird darauf hingewiesen, dass man bereit sein muss, zu den Füßen Jesu zu sitzen und sich von ihm belehren zu lassen. Aufgrund der gefallenen menschlichen Natur neigt man dazu, dies nicht ausgiebig zu tun, es sei denn, man wird durch Krisen, Verlust oder Unrecht dazu gedrängt. Nur wenn die eigenen Pläne und Ambitionen unwichtig werden, kann man wahrhaft mit Christus sterben und in seinem Tod und seiner Auferstehung Heiligung erfahren, sowohl des Herzens als auch des Denkens.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Die Lektüre gilt jedem Christen. Insbesondere aber sollten Menschen, die Verantwortung für die Aus- und Weiterbildung der heranwachsenden Generation tragen, dieses Werk gründlich lesen. Ebenso sind Pastoren und Bibelschullehrer aufgerufen, sich mit Pearceys Ansatz auseinanderzusetzen, um ihre Studenten apologetisch zu schulen, denn das Christentum durchdringt jeden Bereich unseres Lebens.

 

Was gibt es Kritisches?

Das Buch ist dick. Das ist einerseits vorteilhaft, denn man hat alles in einem Band. Jedoch wäre es auch hilfreich, wenn man das Werk in zwei oder gar vier Bücher aufgeteilt und ggf. noch Reflexionsfragen angefügt hätte, sodass man die wichtigen Inhalte noch stärker für sich nutzbar machen kann. So bietet der Rand leider auch zu wenig Möglichkeiten für Notizen.

Auch wenn das Buch schon vor knapp 20 Jahren erschien und besonders die amerikanische Gesellschaft beleuchtet, hat dies keinerlei negative inhaltliche Auswirkungen. Grund dafür ist, dass wir aktuell genau in diesen Fragen stecken und die Autorin dem Leser hilft, das Christentum ganzheitlich zu verstehen und auch anzuwenden. 

Man sollte sich einige Textmarker bereitlegen, denn der Input ist nicht nur erhellend, sondern Wahrheiten werden auf den Punkt gebracht. "Wenn wir dem Kulturmandat gehorchen, sind wir als Vermittler seiner allgemeinen Gnade Teil von Gottes Werk."  

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

 

Besonders beeindruckend ist Pearceys Ehrlichkeit, wenn sie aufzeigt, wo wir möglicherweise in unserem eigenen Denken und Handeln versagt haben. Sie betont, dass der christliche Glaube nicht nur eine religiöse Nischenwahrheit ist, sondern die Wahrheit über die gesamte Realität darstellt. Dies ermutigt den Leser, nicht nur über die Weltanschauung im Allgemeinen nachzudenken, sondern auch über die persönlichen Glaubensüberzeugungen und ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben. Insgesamt ist „Die ganze Wahrheit“ ein fesselndes und erhellendes Buch, das nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz anspricht. Es ist ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die tiefer in die Weltanschauungsfragen eintauchen und ihren Glauben auf eine solide Grundlage stellen möchten.


Das Buch: 

  • Pearcey, N. R. (2024): Die ganze Wahrheit. Das Christsein aus der weltanschaulichen Gefangenschaft befreien. Betanien Verlag, 714 Seiten, ISBN: 978-3-945716-625, Preis: 26,90 €

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