
In einer Zeit, in der Sicherheit und Kontrolle oft als höchste Güter gelten, erinnert Friedhelm Holthuis in Glaube und Risiko an eine zentrale Wahrheit des christlichen Lebens: Die Nachfolge Jesu ist kein abgesichertes Terrain – sie ist ein Abenteuer voller Vertrauen, Mut und Hingabe.
Worum geht’s?
Der heutige Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BfP) nimmt den Leser mit auf eine Reise des Glaubens, die nicht in der Komfortzone beginnt, sondern dort, wo man bereit ist, loszulassen. Anhand biblischer Vorbilder wie Petrus, Josua, Kaleb, Gideon oder Elisa zeigt Holthuis auf, wie echter Glaube oft mit einem hohen Maß an Risiko einhergeht – aber eben auch mit tiefen Durchbrüchen, göttlicher Führung und übernatürlicher Kraft.
Das Buch ist keine theoretische Abhandlung, sondern ein leidenschaftlicher Weckruf, dem lebendigen Gott mit ganzem Herzen zu vertrauen. Der Theologe teilt persönliche Geschichten, Glaubensschritte und Aha-Momente, die das Buch greifbar, authentisch und motivierend machen. Besonders hervorzuheben ist sein Schreibstil: leicht, klar, humorvoll – und dabei tiefgehend. Zwischen herzhaftem Lachen und ernsthaften Impulsen findet sich eine kraftvolle Botschaft: Gott ist vertrauenswürdig. Und wer ihm wirklich vertraut, darf Großes erwarten.
Wer sollte es lesen?
Dieses Buch richtet sich an alle – ob Leiter oder Noch-nicht-Leiter –, die mehr mit Jesus wagen wollen. Es ist eine Einladung, die eigene Berufung zu entdecken, den Blick auf Gottes Verheißungen zu richten und Schritte aufs Wasser zu wagen. Holthuis macht Mut, das scheinbar Unmögliche zu denken – weil unser Gott größer ist als unsere Logik und Erfahrung.
Was gibt es Kritisches?
Gerade weil der Autor aus dem pfingstlich-charismatischen Kontext des BfP stammt, lohnt sich eine genauere theologische Einordnung. Während er viele wertvolle Impulse zum Vertrauen auf Gottes Kraft gibt, gerät die biblische Lehre mitunter etwas in den Hintergrund. Es schwingt ein gewisser Subjektivismus mit: Berufung wird oft sehr individuell verstanden, Verheißungen sehr persönlich ausgelegt, und die Unterscheidung zwischen Gottes allgemeiner und spezieller Führung bleibt teilweise undeutlich. Ein paar Zitate, die das verdeutlichen:
- „Wir werden bei keinem übernatürlichen Wirken Gottes ausgeschlossen, es gibt immer eine menschliche und eine göttliche Seite.“
- „Glauben heißt, in die nächste Generation zu investieren, sich selbst zu multiplizieren und das weiterzugeben, was man von Gott gehört und bekommen hat.“
- „Rezept für den Wunder-Hamburger: Hören. Tun. Wunder.“
Das kann gerade für jüngere Christen zu einer gewissen Verunsicherung führen, wenn Gottes Reden zu eng mit inneren Eindrücken oder Erlebnissen verknüpft wird.
Auch bleibt das Kreuz – der zentrale Ort der Nachfolge und das Zentrum des Evangeliums – eher im Hintergrund. „Menschen, die im Glauben leben, haben gelernt, dass man sich nicht selbstkritisch auf sich selbst fokussiert, sondern seinen Blick immer auf Gott richtet.“ oder „Gott wird dir immer einen Auftrag geben, der größer ist als das, was du schaffen kannst. Denn er möchte, dass du ihn immer auf der Rechnung hast. Gott beruft dich aufgrund seiner Kraft.“ Der Fokus liegt stark auf dem „Gehen über das Wasser“, auf dem Mut und dem Risiko, weniger auf der täglichen Selbstverleugnung und dem Leiden mit Christus, das ebenso zur Nachfolge gehört (vgl. Lukas 9,23).
Was bleibt?
Glaube und Risiko ist ein inspirierendes, herausforderndes und ermutigendes Buch, das den Leser nicht nur mitnimmt, sondern innerlich in Bewegung setzt. Wer sich danach sehnt, mit Jesus Neuland zu betreten und seine Komfortzone hinter sich zu lassen, wird hier nicht nur Antworten finden, sondern einen Anstoß, das Abenteuer des Glaubens wirklich zu leben.
Das Buch:
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Holthuis, F. (2025): Glaube = Risiko. Erlebe, dass du Gott vertrauen kannst, SCM R. Brockhaus, 224 Seiten, ISBN: 978-3-41701-019-0, Preis: 20,00 €
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