Revolutionäre des Glaubens

Mit Revolutionäre des Glaubens legt der Historiker Christian Scheidegger eine eindrucksvolle und fundierte Darstellung der Täuferbewegung in der Schweiz vor. Der Autor, ausgewiesener Kenner der Buch- und Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit, ist stellvertretender Leiter der Abteilung Alte Drucke und Rara an der Zentralbibliothek Zürich und hat sich intensiv mit den Quellen des Täufertums beschäftigt.

Dem Historiker mit theologischem Blick gelingt es, die Geschichte der Schweizer Täufer nicht nur faktenreich, sondern auch spannend zu erzählen. Dabei bleibt das Werk weit mehr als eine historische Abhandlung: Es schlägt den Bogen in die Gegenwart und stellt drängende Fragen, die heute aktueller denn je erscheinen. Wie kann eine Glaubensgemeinschaft frei und gleichzeitig verantwortungsvoll im Verhältnis zum Staat leben? Wo verläuft die Grenze zwischen staatlicher Ordnung und Religionsfreiheit? Und welche Impulse gibt die Geschichte der Täufer für das heutige Kirchenverständnis?

Die Schweizer Täufer des 16. Jahrhunderts waren mutige Vordenker: Sie forderten die Trennung von Kirche und Staat, setzten sich für Glaubensfreiheit ein und stellten die Autorität etablierter kirchlicher Institutionen in Frage. Ihr Glaube führte sie nicht selten in Verfolgung und Exil – und doch prägten sie Gesellschaft und Theologie nachhaltig. Scheidegger macht deutlich, dass ihr Vermächtnis bis heute nachwirkt und zur kritischen Auseinandersetzung mit Macht, Freiheit und Gemeinschaft anregt.

Das Buch ist sorgfältig recherchiert, basiert auf einem langjährigen wissenschaftlichen Arbeitsprozess und bietet einen gut lesbaren Zugang zur Geschichte der Täufer. Gleichzeitig öffnet es überraschende Perspektiven auf aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Herausforderungen.

Die Ausarbeitung ist eine empfehlenswerte Lektüre für historisch interessierte Leser, kirchlich Engagierte, Religionspädagogen und all jene, die in der Geschichte nach Inspiration für Gegenwart und Zukunft suchen. Zum 500-jährigen Jubiläum der Täuferbewegung ist es ein wichtiger Beitrag zur Erinnerung und Neubewertung eines oftmals vergessenen Kapitels der Reformationsgeschichte.