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Die Vorherbestimmung der Heiligen

„Augustinus zu lesen, ist wie als Zwerg auf den Schultern eines Riesen zu sitzen“, schreibt Sebastian Merk im Vorwort zu „Die Vorherbestimmung der Heiligen“. Der Kirchenvater Augustinus äußerst sich in diesem Werk über das brisante Thema der göttlichen Gnadenwahl.

 

Wer ist der Autor?

Die vorliegende Schrift wurde erstmalig 429 veröffentlicht und stammt aus der Feder des Kirchenvaters Augustinus. Er hat dieses Dokument als Antwort auf zwei Briefe verfasst, die der Kirchenvater von Prosper von Auitanien und seinem Freund Hilarus erhalten hatte. Da es semipelagianische [1] Ansichten in Klöstern im Süden des heutigen Frankreichs gab, sollte sich Augustinus zum Thema der Prädestination zur Erlösung in einer Publikation äußern.

 

Worum geht es in dem Buch?

Augustinus kam der Bitte der beiden nach, denn bis dato hatten sich die Kirchenväter bei der göttlichen Vorherbestimmung darauf beschränkt zu erläutern, dass Gott den Glauben und die guten Werke des Menschen im Voraus zur Verfügung stellte und der Mensch verantwortlich sei.

 

Doch mit dem vorliegenden Werk hatte Augustinus – schon vor der Anfrage des Pelagius – seine Gedanken zu diesem Thema niedergeschrieben. Und so richtet er sich an Kritiker, „die zwar den Fortschritt des geistlichen Lebens der Gnade Gottes zuschrieben, aber ihre Anfänge als menschliches Werk betrachten.“.  

 

In seinen Ausführungen zeigt Augustinus dem Leser auch auf, wie er sein Denken durch das Studium der Schrift veränderte, um zu lehren: „Gott erneuert den Willen in seiner Gnade, so dass der Mensch von ganzem Herzen und bereitwillig an Christus glaubt und Gott dienen will.“.

 

Was gibt es Konstruktives?

Augustinus betont, dass ungetaufte Kinder nicht zu den Auserwählten gehören und sie auf ewig verloren sind, wenn sie sterben. Schon die Reformatoren übernahmen diese Sichtweise nicht und auch der Rezensent teilt diese Auffassung nicht, da der Schächer am Kreuz z. B. auch nicht getauft war und den Herrn als Retter annahm, um dann am selben Tage noch mit Jesus im Paradies zu sein. Ebenso liebt der Herr Jesus Kinder und Gott verschonte Ninive u. a. aufgrund der 120.000 Kinder darin. Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema sei auf MacArthur, J.: Ewig geborgen hingewiesen.

 

Wer sollte das Buch lesen?

Sebastian Merk betont: „Sie haben von diesem Buch keinen Gewinn, wenn Sie sich geistig nicht fordern lassen wollen.“. Deshalb eignet sich die Lektüre für solche, die aktiv mitdenken und durchaus komplexe Satzkonstruktionen schätzen, denn es – nicht nur thematisch – liegt keine einfache Lektüre vor.

 

Weshalb sollte man das Buch lesen?

Augustinus zeigt durch die Heranziehung der Briefe des Paulus und des Johannesevangeliums auf, „dass Gott nicht den Glauben und damit den Menschen wegen seines Glaubens wählt, sondern dass Gott den Menschen zum Glauben erwählt.“. Außerdem wird die Botschaft des Evangeliums erst dann zu einer Freudenbotschaft, wenn die Erlösung aus göttlicher Gnade geschieht und unabhängig von menschlichem Entscheiden ist. Zuletzt ist es hilfreich zu erkennen wie auch ein Kirchenvater seine Ansichten durch die Bibel reformiert.

 



[1] Semipelagianisch ist die Behauptung, Christus habe für alle Menschen den Tod erlitten oder sein Blut vergossen. 


Das Buch: 

  • Augustinus, A. (2021): Die Vorherbestimmung der Heiligen, Sola Gratia Medien, 112 Seiten, ISBN:
    978-3-94847-546-8, Preis: 9,90€ 

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